TRIZ-Anwendungsbeispiele

Der umfangreiche Methodenbaukasten der TRIZ-Methode ermöglicht die haarfeine Fragmentierung von Problemen. Je genauer ein Problem zerlegt wird, desto effizienter greifen die Möglichkeiten, aus bisherigen Denkmustern auszubrechen und neue Ideen für Details zu entwickeln und so zu bisher ungekannten Lösungen vorzudringen.

Dieser Prozess kann sehr mühevoll und langwierig sein – führt aber zu lohnenden, überzeugenden Ergebnissen. Diese TRIZ-Anwendungsbeispiele stellen ihnen einige konkrete Umsetzungen vor, die diesen Innovationsweg eindrucksvoll demonstrieren – sowohl in ersten einfacheren als auch in komplexen Entwicklungsumgebungen.

Komplexes TRIZ-Anwendungsbeispiel: Entwicklung des Galaxieantriebs mit TRIZ

Das Galaxie-Antriebssystem mit Hohlwelle besitzt eine völlig neuartige Getriebegattung mit dynamisierten Einzelzähnen, die durch hydrodynamischen Flächenkontakt viel mehr Leistung bei kompakterer Form für den Hochleistungsmaschinenbau und die Handhabungstechnik erreicht. Das neue Getriebe war für die Wittenstein AG 2015 ein großer Entwicklungssprung. Die Entwicklung hatte mehrere Jahre gedauert. Der entscheidende Schritt gelang, als das Team von Dipl.-Ing. Thomas Bayer durch TRIZ auf die Bedeutung der „örtlichen Qualität“ aufmerksam wurde: „Dann war klar, dass wir einen echten Flächenkontakt bei der Verzahnung brauchen und dieser nur durch eine Segmentierung des Zahnrades in Einzelzähne zu realisieren ist.“

Die TRIZ-Methode half dabei, aus der Sackgasse bekannter Konzepte und Denkmuster herauszufinden, durch die Zerlegung der Probleme in immer abstraktere Einheiten bis hin zu Segmentierung, Äquipotential, Dynamisierung und örtliche Qualität. Mehr über dieses TRIZ-Anwendungsbeispiel erfahren Sie in einem Fachartikel von Dipl.-Ing. Thomas Bayer, Leiter Innovation Lab, Wittenstein AG.:

Galaxie-Konstrukteur

Der Film ist ein Mitschnitt des Vortrages von Thomas Bayer (Leiter Innovation Lab, WITTENSTEIN AG) am deutschen TRIZ-Anwendertag 2016. „Einer der besten Vorträge, die ich bisher hören durfte zum Thema TRIZ in der Entwicklung mit einem sensationellen Produkt als Ergebnis dieses TRIZ-Projekts. Der Vortrag sollte ein Muss für jeden deutschsprachigen TRIZ-Anwender sein.“, beschreibt Dr. Robert Adunka.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Neukonzeption der Straßenbahn-Fahrersitzarmlehne der SIEMENS Mobility mittels der TRIZ-Innovationsmethodik

3D-Entwurf der Straßenbahn-Fahrersitzarmlehne

In dieser Projektarbeit aus dem Jahr 2008 von Phillip Schrieverhoff wurden Lösungskonzepte für eine Fahrersitzarmlehne in der Straßenbahn mit besonders praxisnahen TRIZ-Methoden des Level 1 erarbeitet, um das Zusammenspiel der Werkzeuge und die Anwendung der einzelnen Instrumente zu verdeutlichen. Die ZIP-Datei beinhaltet neben der Arbeit als PDF-File auch weiterführende Informationen wie eine Innovationscheckliste für die Fahrerarmsitzlehne und verschiedene Konzepte für deren Verstellbarkeit.

Projektarbeit Schrieverhoff

Im folgenden TRIZ-Anwendungsbeispiel für TRIZ fungiert die Methode als Vermittler zwischen Marketing und Technikern:

„TRIZ or How we learned to stop worrying and love the conflict“ war der Titel eines Vortrags, der beim TRIZ-Day 2017 in Villach (Österreich) von Martina Unseld und Dr. Roland Waldner gehalten wurde. Im Vortrag geht es darum, wie Kommunikationsbarrieren zwischen den Bereichen Marketing und Technik mithilfe von TRIZ überwunden wurden und so die Entwicklung des Airfryers bei Philips von der Analyse der Kundenbedürfnisse bis hin zur ausgefeilten technischen Lösung zustande kam.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Vortrag ist auf Deutsch, die gezeigten Folien sind in englischer Sprache.

Ein Schlüsselschalter für Siemens, modifiziert mithilfe von TRIZ-Methoden

Ausgangslage: Zum Schloss mit Schlüsselschalter 3SB1 sollte eine neue Generation entstehen, passend zum Rest der 3SB3-Reihe. Das 3SB1er Schloss bedient sich eines Mikroschalters, der in den Schlosszylinder eingebracht wird, um festzustellen, ob ein Schlüssel im Schloss steckt. Der Mikroschalter gibt seinen Schaltzustand über zwei Drähte an den Sockel BA9s weiter, wo er von einem Sonderbauteil abgegriffen wird und an Klemmstellen übergeben wird. Bei der Montage gab es Probleme beim Verlegen der Drähte bis zum Sockel.

Ziel bei Siemens war es, das Design kleiner zu machen sowie die Montage zu vereinfachen und so die Kosten zu reduzieren. Bei einem TRIZ-Workshop entstanden mithilfe der Funktionsanalyse und Trimmen, der Auflistung der Ressourcen, des Feature-Transfers und der Anwendung der 40 innovativen Prinzipien insgesamt 39 neue Lösungsvorschläge. Diese Vorschläge wurden mit dem Hersteller des Schließzylinders geprüft und mündeten innerhalb von zwei Wochen in ein neues verbessertes Modell.

Die schließlich angewandte Lösung reduzierte die Produktionskosten um ein Drittel, war spürbar kleiner als das Original und bot zusätzlich ein neues Feature: In der „0“-Stellung wird der Schlüssel automatisch ausgeworfen, so kann dieser sicherheitsrelevante Schlüssel nicht im Schloss vergessen werden.

Hier sehen Sie eine Zusammenfassung der Veränderungen:

Das finale Konzept basiert auf dem Prinzip, dass eine Teleskopstange den Stößel bei dem Konzept „23 mm Hub Stößel“ ersetzt, um Hub zu verkürzen – eine Anwendung des Prinzips der Verschachtelung, # 7: Matrjoschka. Eine Feder drückt die Teleskopstange auseinander.

Best Friends von MAM

Der Hersteller für Babyartikel MAM bezieht TRIZ und PatentInspiration seit 2011 in die Ausbildung der Mitarbeiter ein, um diese Form des Denkens sowohl explizit als auch indirekt zu nutzen.

Ein TRIZ-Anwendungsbeispiel bei MAM war der Herstellungsprozess der Greiflinge „MAM Friends“. Mithilfe von TRIZ sollte der komplexe und aufwändige Herstellungsprozess vereinfacht und die Ausschussrate gesenkt werden. Zur Anwendung kamen insbesondere die Methoden RCA+ (Root Conflict Analysis), FA (Funktionsanalyse) und Trimmen. Acht Komponenten eines spezifischen Arbeitsschrittes wurden im Herstellungsprozess getrimmt, teilweise mithilfe von PatentInspiration.

PatentInspiration

Hintergrundbeleuchtung optimal streuen: Projektbericht

Michael Russ, Christoph Edegger, Thomas Garber, Verena Lerchbaum und Sara Straßer entwickelten im Rahmen eines Integrativen Projekts von CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft und SFL technologies GmbH im Wintersemester 2014/15 eine „Nachts leuchtende Fußgänger-Informationsstele“.
Die Problemstellung, den Randbereich der Stele auch nachts ohne dunklen Rand zu beleuchten, wurde mithilfe verschiedener Verfahren und TRIZ-Methoden wie Innovationscheckliste, Funktionsanalyse, Root Conflict Analysis, Widerspruchsmatrix, Separationsprinzipien und 4-Felder-Matrix bearbeitet. Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine erfolgreiche praktische Arbeit, sie hat nicht den Charakter einer Abschlussarbeit. Hier können Sie die Zusammenfassung als kostenloses eBook herunterladen.

Integrative Projekte 2