TRIZ-Matrix

Die TRIZ-Matrix ist das wohl bekannteste Tool im Werkzeugkasten der Methode. Dabei ist den meisten Menschen nicht bewusst, dass die überall verwendete 39×39-TRIZ-Matrix Altshullers nur ein Schritt in der Entwicklung dieses Werkzeugs war. Der Schritt, den Altshuller selbst noch mitgegangen ist. Am Ende seiner Schaffensphase hat er dagegen vom Gebrauch der Matrix abgeraten. Es sollten lieber die besseren Werkzeuge wie der ARIZ herangezogen werden.

Aber das Tool war schon so mit TRIZ verknüpft, dass selbst ein Brief des Gründers seine Mitstreiter nicht davon abhalten konnte, es weiter zu verwenden. Dabei ist der Grundgedanke der Matrix so einfach wie genial:

„Formuliere deinen Entwicklungswiderspruch allgemein und ich sage dir, mit welchen allgemein gültigen Innovationsprinzipien die Welt dieses Problem gelöst hat.“

Die Matrix hat immer noch ihren Charme und wird deshalb weiterhin angewendet.

40 Innovationsprinzipien

Doch alles der Reihe nach…

Zunächst wurden aus Patenten allgemein gültige Denkmuster extrahiert, mit denen der Entwickler eines Patents vom beschriebenen Stand der Technik auf seine Neuerung kam. Diese Denkmuster hat man als erfinderische Prinzipien niedergeschrieben. Heute werden sie „Innovationsprinzipien“ genannt, um der Ausrichtung der modernen TRIZ zu entsprechen. Dabei wurden 40 Innovationsprinzipien identifiziert.

Altshuller selbst hat noch die Prinzipien 41 bis 50 formuliert, welche es aber nicht in die öffentliche Liste geschafft haben. Der geneigte Leser findet den ins Deutsche übersetzten entsprechenden Artikel hier:

Prinzipien 41-50 Altshuller

Zu den 40 Innovationsprinzipien gibt es im Netz verschiedene Beispiele zu finden. Meist sind dabei die Beispiele nur textuell beschrieben. Wir haben uns deshalb bemüht, unsere Beispiele jeweils mit mindestens einem Bild zu illustrieren. Über 400 Beispiele finden Sie so in unserer App:

TRIZ APP

Auch im folgenden PDF finden Sie die Beispiele aus unserem 40 Innovationsprinzipienheft:

40 Innovationsprinzipien

Erste Versuche einer Matrix

Die früheste Matrix, die ich je zu Gesicht bekommen habe, hat mir Boris Zlotin in seinem Haus gezeigt. Sie zeigt einige Prinzipien und ihre Zuordnung zu den Aufgaben. Das ist noch weit von der bekannten 39×39-Matrix entfernt, aber so sah der Anfang aus:

Erster Versuch einer Matrix

Altshullersche Matrix

Wenn TRIZ-Lehrer heute von der TRIZ-Matrix sprechen, dann meinen sie meist die 39×39-Matrix. Das war der letzte Stand, der von Altshuller mitentwickelt wurde. In ihr stehen 39 sich verbessernde Parameter und 39 sich verschlechternde Parameter gegenüber. Wenn ich also mein technisches Problem in einen technischen Widerspruch nach dem Schema „WENN ich das verbessere, DANN wird das eine besser, ABER das andere schlechter!“ umformuliert habe, kann ich aus dem DANN- und ABER-Teil den sich verbessernden und sich verschlechternden konkreten Parameter identifizieren. Diese konkreten Parameter werden dann in einen oder mehrere abstrakte Parameter überführt. Anschließend kann man mit Hilfe der Matrix auf den Schnittpunkten dieser Parameter eine Anzahl von Innovationsprinzipien finden, die am geeignetsten für den betrachteten Widerspruch sind. Sie sind nun in der Reihenfolge ihrer Nennung anzuwenden, um den Widerspruch aufzulösen.

Altshullers Matrix wird auch gerne als Widerspruchstabelle oder -matrix bezeichnet. Sie ist das im Netz wohl am häufigsten zu findende TRIZ-Tool. Viele Menschen glauben sogar, dass diese Matrix und die 40 Innovationsprinzipien „die TRIZ“ wäre, obwohl es nur einen sehr kleinen Teil dieser mächtigen Methode ausmacht.

Die Matrix ist aber auch etwas umstritten: So kann es beispielsweise sein, dass die Konsultation der Widerspruchstabelle ein leeres Kästchen zutage fördert. Das bedeutet, dass hierzu kein Vorzugsprinzip gefunden worden ist und demzufolge alle 40 Innovationsprinzipien gelten und zu Rate gezogen werden müssen. Wenn so etwas passieren kann, welchen Sinn hat dann die Konsultation der Matrix? Auch wird beanstandet, dass die Arbeit an der Matrix 1985 zum Erliegen kam. Welche Relevanz haben also Aussagen zu Patenten bis 1985 auf moderne Produkte?

Trotz dieser Unzulänglichkeiten wird Altshullers Matrix immer noch gerne eingesetzt. Auch wir wollen sie Ihnen nicht vorenthalten und bieten sie zum Download an:

Die klassische Altshuller’sche Widerspruchstabelle

Matrix 2003

Um die Unzulänglichkeiten von Altshullers Matrix auszugleichen hat sich eine Gruppe um Darrell Mann an ein Update der Matrix gewagt und Patente aus den Jahren 1985 bis 2002 untersucht.

Die wichtigste Erkenntnis dabei war, dass die 40 Innovationsprinzipien immer noch ihre Gültigkeit haben – sie konnten bestätigt werden. Man stellte auch fest, dass einige Prinzipien häufiger zusammen vorkommen und dass bei einigen Prinzipien nur Teile in einer speziellen Art und Weise herangezogen werden. Deshalb formulierte man 37 Kombinations- und Spezialprinzipien, die eben Kombinationen bzw. Teile der schon bekannten 40 Innovationsprinzipien darstellen.

Bei der Widerspruchstabelle, der TRIZ-Matrix, besserte man aber nach: Die 39 technischen Parameter wurde um neue Parameter erweitert und in sinnvolle Kategorien gruppiert. Auch bemühte man sich darum, jedem Schnittpunkt der Matrix die Vorzugsprinzipien zuzuordnen. Synonyme für die Parameter wurden beschrieben und die Vorzugsprinzipien eines Parameters, unabhängig von dessen Verschlechterung. All das wurde im Buch „Matrix 2003“ festgehalten, welches es nicht mehr zu kaufen gibt. Für den Umgang mit der „Matrix 2003“ lesen Sie bitte die neuere Publikation „Matrix 2010“ (siehe weiter unten).

Darrell Mann hat uns erlaubt, die Matrix 2003 in unseren Kursen zu gebrauchen, nachdem das Buch „Matrix 2010“ erschien. In unseren Kursen verwenden wir also diese Matrix:

Matrix 2003

Ein Teilnehmer unserer Kurse hat eine Excel-Liste programmiert, mit der man nicht nur die besten Prinzipien für mehrere sich verbessernde und sich verschlechternde Parameter finden, sondern auch eine Heatmap erzeugen kann. Mit der Heatmap finden Sie die Stellen in der Matrix, in denen die von Ihnen vorgegebenen Prinzipien am häufigsten vorkommen. So könnte es Sie beispielsweise interessieren, wo die Innovationsprinzipien 1 und 12 am häufigsten zusammen auftauchen. Die Heatmap zeigt Ihnen diese Stellen hellrot an. Dieses Vorgehen macht besonders bei der Matrix 2003 Sinn, da man die technischen Parameter in Gruppen zusammengefasst hat. Bei Altshullers Matrix sind diese Parameter noch ungeordnet. Darrell Mann hat uns auch gestattet, Ihnen diese Datei zur Verfügung zu stellen, was wir natürlich gerne tun.

Heatmap Exel-Liste

Falls Sie Fragen zur Anwendung der Matrix haben, helfen wir und der Programmierer Rayk Glasenapp gerne weiter.

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Matrix 2010

Mit der Matrix 2010 hat das Systematic Innovation Team um Darrell Mann die Arbeit an der Matrix 2003 weitergeführt, um die TRIZ-Matrix noch präziser zu machen.

Auch in dieser Auflage blieben die 40 Innovationsprinzipien erst einmal unangetastet. Aus der 48×48-Matrix wurde eine 50×50-Matrix und es werden 42 Kombinations- und Spezialprinzipien beschrieben. Außerdem gibt es im Buch Hinweise, wie Lösungsansätze aus der Natur mit einzubeziehen sind. Es werden auch wieder die Synonyme der Parameter beschrieben und was mir besonders gut gefiel: Suchbegriffe, mit denen ich die Innovationsprinzipien in Patenten leichter finden kann.

Da dies die neueste Arbeit zum Thema ist, dürfen wir das nicht so einfach im Internet veröffentlichen. Der Autor bittet darum, seine Arbeit mit dem Kauf des Buches zu honorieren.

Das Buch gibt es auf Deutsch bei der TRIZ-Akademie zu kaufen: Matrix 2010 (Deutsche Druckversion)

Das Original gibt es als ebook oder PDF auf der Seite Systematic Innovation von Darrell Mann direkt: Matrix 2010 (Englisches ebook)